WIR SIND OFFEN FÜR ALLE SINGENDEN MÄNNER

Ein denkwürdiger Nachmittag …                                                                     14. Oktober 2017

Anfang September erreichte unseren Vorsitzenden eine Anfrage der Kampnagel-Bühnen, ob der Polizeichor nicht an einer Performance unter dem Titel „Übung in Trauer“ teilnehmen möchte. Die dazu vorhandenen Informationen waren zunächst organisatorischer Art, so dass niemand genau wusste, auf was man sich da eingelassen hatte. Aber probieren geht bekanntlich über studieren. Also wurde der Termin zugesagt. Der Polizeichor sollte in der Zeit von 14:30 bis 16:00 Uhr zusammen mit dem Shanty-Chor „Windrose“ und dem Marineorchester Hamburg sowie einer iranischen Rhythmus-Band in der riesigen Vorhalle von Kampnagel Musik machen. Die Regisseurin, Maria Magdalena Ludewig, klärte uns eine Woche vor dem Auftritt über das Konzept auf.

Es geht um Rituale des Trauerns. „Übung in Trauer“ feiert 60 Stunden die Saisoneröffnung auf Kampnagel, ein kollektives Erlebnis – intensiv, erschöpfend, ruhelos, radikal. Die Kampnagel-Vorhalle wird zur Kathedrale des Abschieds. Wir, die wir Musik machten, waren sozusagen Teilnehmer eines Leichenschmauses, bei dem gegessen und getrunken wurde. An Biergarten-Tischen saßen die Akteure und sangen von Zeit zu Zeit ihre Lieder, wobei nicht ein Lied nach dem anderen von dort oder dort erklang, nein vielfach sang die eine Gruppe und die anderen spielte etwas ganz anderes zur gleichen Zeit. Zwischendurch machte man, wie man wollte, eine kurze Pause, in der Bier und Hühnersuppe, Brot oder Salat genommen werden konnten. Es war ein musikalisches Nebeneinander oder ein ungeplantes Quodlibet, das aber in der riesigen, abgedunkelten Halle doch zu einer Einheit wurde. Als sich schließlich die iranischen Trommler und ein Dudelsack lautstark dazu gesellten und das Marineorchester mit einem konträren Stück dagegenhielt, wurde getanzt und in die Hände geklatscht. Eine beeindruckende Szenerie, die alle Teilnehmer und Zuschauer so nicht erwartet hatten. Aber dabei gewesen zu sein, war schon beeindruckend.

So verließen die 31 Sänger des Polizeichores mit vielen neuen, widersprüchlichen Eindrücken nach und nach die Vorhalle. Nachklingen wird dieser Nachmitttag noch lange in allen.

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