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Rückblicke auf viele Jahre Chorgeschichte seit 2001

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Hier das Jahr 2002

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Wittingen

"Baustein auf dem Weg zu einem geeinten Europa"       13. Juli 2002

Koknese/Lettland, heute eine aufstrebende Gemeinde mit eigener Burgruine und nicht ganz so alter Hanse-Vergangenheit, sowie Wittingen zwischen Uelzen und Gifhorn gelegen, ehemals Zonengrenzgebiet, mit dem seit 1946 aktiven "Kulturverein Wittingen e. V.", bemühen sich um ein Zusammenwachsen Europas. Erstaunlich viele Veranstaltungen finden sich im Kulturprogramm 2002 / 2003. So der 13. Juli 2002 das "Chorkonzert mit dem Jugendchor Koknese und dem Polizeichor Hamburg". Das Motto hieß "Gemeinsam musizieren " ein Baustein auf dem Weg zu einem geeinten Europa".

Wir trafen mit einem bühnenfüllenden Chor per Bus und Privat-Pkw gegen 15 Uhr zu einer Kaffeetafel in der Stadthalle Wittingen ein. Das war bereits die erste Überraschung! Engagierte Damen des Wittinger Kulurvereins hatten eigenhändig eine "Tortenschlacht" vorbereitet, wie sie kaum eine Spitzenkonditorei übertreffen könnte. Überall wieselten indes eifrige Chorkinder und Jugendliche herum, sichtlich gespannt und konzentriert auf das Konzert mit dem PCH. In ihrer Heimat hatten wir ja schon gemeinsam ein hochkarätiges Konzert während der Hansetage 2001 gegeben. Die gegenseitige Hochachtung ob der musikalischen Qualität war noch in Erinnerung, und entsprechend gestaltete sich auch das Konzert an diesem Sommersonnabend im Juli 2002.

Die Vereinsvorsitzende, Frau Ursula Brüns, hatte während eines kurzen Interviews leichte Sorgen geäußert ob man den Saal heute füllen könnte (wegen der Ferien und des unbeständigen Wetters). Doch schon eine halbe Stunde vor Beginn nahmen die ersten erwartungsvollen Zuhörer Platz. Zum Schluss waren Saal und Empore mit knapp 500 Personen fast ausverkauft. Frau Brüns hatte vor etwa einem Jahr Frau Berger als Vorsitzende abgelöst, nachdem diese den Kulturverein 33 Jahre geführt hatte. Aus dieser Zeit stammt auch die Städtepartnerschaft mit Koknese. Frau Brüns bedankte sich bei vielen Ehrengästen, dem mitgereisten Bürgermeister von Koknese Cirulis und dem eigenen Stadtdirektor und zweiten Vorsitzenden des Kulturvereins, Herrn Plumeyer, für ihr Erscheinen, aber besonders bei der dortigen Stiftung Niedersächsischer Volksbanken, die den Abend maßgeblich unterstützt hatten, vertreten durch Herrn Klötze sowie dem kompletten Vorstand und Aufsichtsrat, ferner Frau Landrätin Marion Lau.

Nach intensiven Proben begann das Konzert pünktlich um 19:30 mit dem Einmarsch (Mein Vater war ein Wandersmann...) der in "Sonntagskluft" verpackten Kinder und Jugendlichen aus Lettland. Die Mädchen mit farbenfrohen Umhängen und die Knaben in steingrauer Hose und Weste. Dazu das blütenweiße Hemd und lindgrüne Halstücher. Schon bei der Probe konnte man beobachten, mit welcher Hingabe und Präzision die Schüler der Musikschule agierten. Jetzt beim Auftritt wurde dies noch einmal gesteigert, und die glockenreinen Stimmchen erzeugten bei einigen Zuhörern die ersten feuchten Augen. Bravorufe! Ein vielseitiges, internationales Liedgut und viele "alte Bekannte" aus unserer Schulchorzeit wurden brillant dargebracht, schwungvoll geleitet von Frau Cirulis, Bürgermeistergattin, Chorleiterin und Direktorin der Musikschule Koknese. Es fehlte auch nicht an solistischen, instrumentalen und tänzerischen Einlagen. Das Saxophonquartett war uns noch in bester Erinnerung von den Rigaer Hansetagen.

Dann präsentierte der PCH sein nicht weniger vielschichtiges Programm. "Schäfers Sonntagslied" erklang kraftvoll in unserer Version mit "Glockenspiel". Peter Jonsson interpretierte seinen solistischen Titel "die Legende von den 12 Räubern" und Rainer Maerz "Zigeuner spiel uns auf". "Im Wald", aus Webers "Preciosa" erklang in einer Bearbeitung von Kazuo Kanemaki mit Echochor. Insgesamt neun Stücke kamen bis zur Pause zur Aufführung und das Publikum zeigte sich in seinen kulturellen Erwartungen nicht enttäuscht, wie man in der Pause am Sekttresen hören konnte.

Der zweite Teil wurde mit den aktuellen maritimen Titeln vom PCH eröffnet, was außerhalb Hamburgs immer einen verbindenden Überraschungseffekt erzielt.

Harald Lange hatte sich eine informative Moderation einfallen lassen mit vielen lustigen Pointen, Polizei und Hamburg betreffend. Das kam trefflich an! Auch hier bot der PCH seinen Zuhörern verschiedene Solisten, wie am unverzichtbaren Akkordeon Klaus Grzybowski, Erich Freiwald mit Mundharmonika und, wie der Moderator betonte "unser Schnellsprecher" Otto Kadel. Nach einem wieder solistisch durchwirktem zweiten Block der jungen Letten, und einer Erinnerung an die "Golden Twenties" vom PCH fand man sich zum großen Finale zusammen.

Stadtdirektor Plumeyer trat ans Mikrofon: "Man sagt, wenn das Herz überläuft, soll man es fließen lassen. Ich habe im Moment sogar eine Verstopfung...". Er rang nach Fassung. Dann aber bedankte er sich mit verbindlichen Worten für den gelungenen Abend.

Man lief natürlich nicht gleich auseinander, sondern wechselte Worte und Adressen, erinnerte sich an frühere Begegnungen und labte sich an einem Traumschiff-Büfett. Die Kinder schlummerten derweil bereits in ihren Betten bei ihnen von früher vertrauten Gasteltern. So kann die Europaidee gelingen!

Otto Kadel


"Erlebnis China" - Konzert in der St. Micheliskirche Hamburg ("Michel")              14. September 2002

Unter diesem Oberbegriff veranstalte der PCH vom 12. bis 19. September 2002 im Rahmen der Hamburger Chinawochen bzw. Shanghai-Tage anlässlich der Städtepartnerschaft u. a. ein vielschichtiges Konzert in der Hauptkirche St. Michaelis. Der hochklassige “Shanghai Law Officers Glee Club", oder wie auf der Visitenkarte von Specially invited Conductor Jia Gui Zhao zu lesen: “Shanghai Prosecutors Choir", wurde 1985 gegründet. Der gemischte Chor umfasst inzwischen 50 Mitglieder. Chinesische Dimensionen machen folgendes Ereignis deutlich: 2001 erreichte man unter sage und schreibe 1842 Chören den dritten Platz! Das Repertoire der “singenden Staatsanwälte" umfasst neben chinesischen Volksliedern und zeitgenössischen chinesischen Kompositionen auch westliches Liedgut. Für Hamburg hatte man z.B. “Zigeunerleben" von Robert Schumann oder “Oh Täler weit, oh Höhen" von Felix Mendelssohn Bartholdy ausgesucht und gipfelte in dem großen Konzertwalzer von Johann Strauß “An der schönen blauen Donau". Begleitet wurden beide Chöre erstmals von der Hamburger Orchestergemeinschaft.michel1 jpg

Schon während der großen Orchesterprobe im Sitzungssaal des Polizeipräsidiums gab es freundschaftliche Kontakte, fast ohne verbale Verständigungsmöglichkeiten, nur über die Musik! Danach ein Empfangsessen im Überseebrücken-Restaurant mit einem traumhaften Spätsommerpanorama des Hamburger Hafens. Wieder konnte der PCH-Vorsitzende in seinen Begrüßungsworten behaupten, dass sei typisch Hamburger Wetter! Das hielt auch wirklich die ganzen Tage durch. Glücksache? Viele Ehrengäste von den beteiligten Institutionen, der Stadt und der Polizei gaben in ihren Ansprachen zu erkennen, dass dieses Zusammentreffen ein gutes Stück Völkerverständigung bedeuten würde. Der “SPC" hatte sogar ein eigens für diesen Besuch komponiertes Hamburg/Shanghai-Lied mitgebracht. Der PCH antwortete mit drei Klassikern. Das Zuprosten und Worte mit “R" üben wollte gar nicht enden. Immer wieder standen Gruppen spontan auf und sangen bis alle zu “auf der Reeperbahn nachts um halb eins..." schunkelten. Unser damaliger Vorsitzende und Mit-Initiator der Chinatage, Harald Lange, hatte es sogar geschafft, eine chinesische Flagge aufzustellen und einen “Udl" (hamburgisch Polizist) als schottischen Dudelsackpfeifer auftreten zu lassen. Begeisterung pur!

Das Michel-Konzert am 14. September wurde, wie versprochen, zu einem echten “Erlebnis China". Wir wissen zwar, dass es kritisch sein kann, Konzerte über 2 Std. auszudehnen, aber unsere Gäste aus Fernost hatten ein Programm von neunzehn Einzelstücken mitgebracht und wollten nach einem Jahr harter Probenarbeit damit ihr ganzes Können präsentieren. Es hätte nachher auch keiner etwas missen wollen! Das Laien-Sinfonie-Orchester unter Boris Brinkmann trug die “Sinfonie Nr. 40" von W. A. Mozart vor. Solistische Höhepunkte lieferte die Sopranistin Stefanie Stiller sowie mit einem der bekanntesten und eindrucksvollsten Bach-Orgelwerke Prof. Gerhard Dickel. Am Ende des Konzerts gab es “Standing Ovations" und Umarmungen der drei Dirigenten, wie wir sie so noch nicht erlebt hatten. Harald Lange, der auf eine große PCH-Konzerttradition zurückblicken kann, meinte wie viele Gäste und Sänger: “Dies war ein absoluter Höhepunkt!"

Natürlich war es nicht damit getan, mit unseren chinesischen Gästen “nur ein Konzert" zu geben, sondern es bedurfte umfangreicher Vorbereitungen, den wissensdurstigen Juristen aus Fernost Hamburg näher zu bringen. Dazu hatte der Harald Lange in bewährter Weise ein achtseitiges Programm erarbeitet. Darin enthalten Glanzpunkte wie ein musikalischer Empfang am Flughafen, Rundgänge und Führungen in verschiedenen markanten Bezirken Hamburgs, das große Konzert in Hamburgs Wahrzeichen, “Michel" und ein Auftritt beim NDR bei dessen Tag der offenen Tür. Hier präsentieren sich jährlich die drei wichtigsten norddeutschen Sender hautnah über 300.000 Besuchern. Natürlich fällt dabei für den PCH immer etwas TV-Werbung ab, besonders wenn er wirkungsvoll von einem Gerd Spiekermann präsentiert wird. Zwischen diesen Hauptprogramm-punkten gab es für die chinesischen Gäste diverse Essen, Besichtigungen, Fahrten auf der Elbe und im Hafen, Kontakte zur Hamburger Justiz und ein weiteres Konzert in der “Rudolf-Steiner-Schule" an Hamburgs Prachtstraße Elbchaussee. Ganz besonders interessiert waren unsere neuen Freunde am “echten Hamburger Privatleben". So konnte es nicht anders sein, und PCH-Sänger luden jeweils zwei Shanghai-Sänger(-innen) zu sich nach Hause ein. Die zuvor hier und da geäußerten Bedenken über die Speisewünsche oder Erwartungen war schnell verflogen und lösten sich in freundschaftlichen Beziehungen. Ich selber kann von einem regelrecht überschäumenden Spaßabend mit acht Personen berichten an dem die Kameras Höchstleistung bringen mussten: “One, two, three - Knips" was die Filme hergaben. Selbst die Sprachbarriere wurde mit Gestik und englischen Wortfetzen überwunden. Wir hatten nicht den Eindruck völlig fremde Menschen von der anderen Seite des Erdballs zu Gast zu haben. Das Austauschen von kleinen Aufmerksamkeiten, bei dem sich zeigte, dass die chinesische Tradition lebt und die Jahre überdauert hat, verbreitete schon im September das Gefühl von Weihnachten.

Otto Kadel

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