WIR SIND OFFEN FÜR ALLE SINGENDEN MÄNNER

"Erlebnis China" - Konzert in der St. Micheliskirche Hamburg ("Michel")              14. September 2002

Unter diesem Oberbegriff veranstalte der PCH vom 12. bis 19. September 2002 im Rahmen der Hamburger Chinawochen bzw. Shanghai-Tage anlässlich der Städtepartnerschaft u. a. ein vielschichtiges Konzert in der Hauptkirche St. Michaelis. Der hochklassige “Shanghai Law Officers Glee Club", oder wie auf der Visitenkarte von Specially invited Conductor Jia Gui Zhao zu lesen: “Shanghai Prosecutors Choir", wurde 1985 gegründet. Der gemischte Chor umfasst inzwischen 50 Mitglieder. Chinesische Dimensionen machen folgendes Ereignis deutlich: 2001 erreichte man unter sage und schreibe 1842 Chören den dritten Platz! Das Repertoire der “singenden Staatsanwälte" umfasst neben chinesischen Volksliedern und zeitgenössischen chinesischen Kompositionen auch westliches Liedgut. Für Hamburg hatte man z.B. “Zigeunerleben" von Robert Schumann oder “Oh Täler weit, oh Höhen" von Felix Mendelssohn Bartholdy ausgesucht und gipfelte in dem großen Konzertwalzer von Johann Strauß “An der schönen blauen Donau". Begleitet wurden beide Chöre erstmals von der Hamburger Orchestergemeinschaft.michel1 jpg

Schon während der großen Orchesterprobe im Sitzungssaal des Polizeipräsidiums gab es freundschaftliche Kontakte, fast ohne verbale Verständigungsmöglichkeiten, nur über die Musik! Danach ein Empfangsessen im Überseebrücken-Restaurant mit einem traumhaften Spätsommerpanorama des Hamburger Hafens. Wieder konnte der PCH-Vorsitzende in seinen Begrüßungsworten behaupten, dass sei typisch Hamburger Wetter! Das hielt auch wirklich die ganzen Tage durch. Glücksache? Viele Ehrengäste von den beteiligten Institutionen, der Stadt und der Polizei gaben in ihren Ansprachen zu erkennen, dass dieses Zusammentreffen ein gutes Stück Völkerverständigung bedeuten würde. Der “SPC" hatte sogar ein eigens für diesen Besuch komponiertes Hamburg/Shanghai-Lied mitgebracht. Der PCH antwortete mit drei Klassikern. Das Zuprosten und Worte mit “R" üben wollte gar nicht enden. Immer wieder standen Gruppen spontan auf und sangen bis alle zu “auf der Reeperbahn nachts um halb eins..." schunkelten. Unser damaliger Vorsitzende und Mit-Initiator der Chinatage, Harald Lange, hatte es sogar geschafft, eine chinesische Flagge aufzustellen und einen “Udl" (hamburgisch Polizist) als schottischen Dudelsackpfeifer auftreten zu lassen. Begeisterung pur!

Das Michel-Konzert am 14. September wurde, wie versprochen, zu einem echten “Erlebnis China". Wir wissen zwar, dass es kritisch sein kann, Konzerte über 2 Std. auszudehnen, aber unsere Gäste aus Fernost hatten ein Programm von neunzehn Einzelstücken mitgebracht und wollten nach einem Jahr harter Probenarbeit damit ihr ganzes Können präsentieren. Es hätte nachher auch keiner etwas missen wollen! Das Laien-Sinfonie-Orchester unter Boris Brinkmann trug die “Sinfonie Nr. 40" von W. A. Mozart vor. Solistische Höhepunkte lieferte die Sopranistin Stefanie Stiller sowie mit einem der bekanntesten und eindrucksvollsten Bach-Orgelwerke Prof. Gerhard Dickel. Am Ende des Konzerts gab es “Standing Ovations" und Umarmungen der drei Dirigenten, wie wir sie so noch nicht erlebt hatten. Harald Lange, der auf eine große PCH-Konzerttradition zurückblicken kann, meinte wie viele Gäste und Sänger: “Dies war ein absoluter Höhepunkt!"

Natürlich war es nicht damit getan, mit unseren chinesischen Gästen “nur ein Konzert" zu geben, sondern es bedurfte umfangreicher Vorbereitungen, den wissensdurstigen Juristen aus Fernost Hamburg näher zu bringen. Dazu hatte der Harald Lange in bewährter Weise ein achtseitiges Programm erarbeitet. Darin enthalten Glanzpunkte wie ein musikalischer Empfang am Flughafen, Rundgänge und Führungen in verschiedenen markanten Bezirken Hamburgs, das große Konzert in Hamburgs Wahrzeichen, “Michel" und ein Auftritt beim NDR bei dessen Tag der offenen Tür. Hier präsentieren sich jährlich die drei wichtigsten norddeutschen Sender hautnah über 300.000 Besuchern. Natürlich fällt dabei für den PCH immer etwas TV-Werbung ab, besonders wenn er wirkungsvoll von einem Gerd Spiekermann präsentiert wird. Zwischen diesen Hauptprogramm-punkten gab es für die chinesischen Gäste diverse Essen, Besichtigungen, Fahrten auf der Elbe und im Hafen, Kontakte zur Hamburger Justiz und ein weiteres Konzert in der “Rudolf-Steiner-Schule" an Hamburgs Prachtstraße Elbchaussee. Ganz besonders interessiert waren unsere neuen Freunde am “echten Hamburger Privatleben". So konnte es nicht anders sein, und PCH-Sänger luden jeweils zwei Shanghai-Sänger(-innen) zu sich nach Hause ein. Die zuvor hier und da geäußerten Bedenken über die Speisewünsche oder Erwartungen war schnell verflogen und lösten sich in freundschaftlichen Beziehungen. Ich selber kann von einem regelrecht überschäumenden Spaßabend mit acht Personen berichten an dem die Kameras Höchstleistung bringen mussten: “One, two, three - Knips" was die Filme hergaben. Selbst die Sprachbarriere wurde mit Gestik und englischen Wortfetzen überwunden. Wir hatten nicht den Eindruck völlig fremde Menschen von der anderen Seite des Erdballs zu Gast zu haben. Das Austauschen von kleinen Aufmerksamkeiten, bei dem sich zeigte, dass die chinesische Tradition lebt und die Jahre überdauert hat, verbreitete schon im September das Gefühl von Weihnachten.

Otto Kadel

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