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 Es weihnachtet sehr …                                                            21. Dezember 2014

Der 21. Dezember ist ein gutes Datum für ein Weihnachtskonzert. Drei Tage vor dem Heiligen Abend sollte sich zeigen, ob sich die Bemühungen der aktiven Sänger gelohnt hatten. In den vergangenen Monaten haben sie nicht nur mit vielen Proben ihr Können stetig verbessert, sondern auch mit ihren Werbeanstrengungen dafür gesorgt, dass die Laeiszhalle, eines der schönsten Konzerthäuser Europas, an diesem Nachmittag und Abend mehr als gut gefüllt war. Mit insgesamt rekordverdächtigen über 2.900 Gästen konnte der Polizeichor Hamburg (PCH) einen neuen Meilenstein ist seiner über 113-jährigen Geschichte setzen. 
Entsprechend erwartungsfroh war auch das Publikum, als die Mitwirkenden, dirigiert von Kazuo Kanemaki,  mit „Tollite hostias“ von Camille Saint-Saens das Konzert eröffneten. Auf der Bühne waren fast 150 Musizierende, neben dem PCH die Hamburger Alsterspatzen (HA), geleitet von Jürgen Luhn, und das Jugend-Sinfonieorchester Ahrensburg (JSOA) mit seinem Leiter Michael Klaue. Peter Hinsch, der Vorsitzende des PCH, begrüßte das Publikum und die Ehrengäste. 
Der Polizeipräsident und Schirmherr des PCH, Ralf Martin Meyer, freute sich auf ein schönes Konzert und wies in seiner kurzen Ansprache weiter auf die positive Ausstrahlung des PCH für die gesamte Polizei hin. Der Vorsitzende bat nun die Moderatorin des Abends, Theresa von Tiedemann, auf die Bühne. Elegant gekleidet in einem langen, bronzefarbenen, klassisch geschnittenen und plissierten Abendkleid, übernahm sie souverän ihren Part und kündigte gleich den ersten Block des PCH an. „Die Rose“ und der „Chor der Priester“ aus der Oper „Die Zauberflöte“ rahmten die weihnachtlichen Lieder „White Christmas“ und „Weihnachtsglocken“ förmlich ein. Das Dirigat teilten sich Masanori Hosaka und Kazuo Kanemaki. Am Flügel begleitet wurde der PCH von  Eiko Okuno-Jürgensen. Mit Liedern zur Weihnachtszeit erfreuten die HA im zweiten Block, der mit einem weihnachtlichen Medley endete. Die glockenhellen Stimmen der jungen Mädchen verliehen den Melodien einen zauberhaften Klang. Beide Vorträge quittierte das Publikum mit großem Applaus. Weihnachtskonzert 2014 a
Für das JSOA war 2014 ein „skandinavisches Jahr“. Eine Reise nach Finnland hatte es inspiriert, sich auch mit dem norwegischen Komponisten Edvard Grieg auseinanderzusetzen. Eindrucksvoll und mit sehr viel Gefühl vorgetragen bewies Michael Klaue einmal mehr die Klasse seines Orchesters und seines Dirigats. Zwei Stücke aus der „Peer-Gynt-Suite Nr. 1, Op. 46“ begeisterten das Publikum. Ein Soloauftritt folgte: Eiko Okuno-Jürgensen, vielfach prämiert, setzte sich an den Steinway-Flügel und gab mit den „Carmen-Variationen“, die von Vladimir Horowitz arrangiert wurden, ein atemberaubendes Beispiel ihrer Virtuosität. Es zählt zu den schwierigsten Stücken der Klavierliteratur. 
Langsam endete damit der erste Teil des Konzertes, der seinen Abschluss mit gemeinsamen Liedern  aller Beteiligten fand, wobei das Solo der Sopranistin Shihoko Higashida, gekleidet in eine stilvolle rote Robe, besonderen Beifall verdiente. Verdi und Bach trafen sich hier. Zunächst „La Vergine Degli Angeli“ aus der Oper „Die Macht des Schicksals“ und danach „Herrscher des Himmels“ aus dem „Weihnachtsoratorium“. Gegensätzlicher kann Musik nicht sein und trotzdem zum Genuss werden. Theresa von Tiedemann kündigte dann als nächsten Programmpunkt die Pause an … 
Gestärkt ging es weiter, abermals mit dem PCH. Der Beginn war ruhig mit „Mary had a baby“, „Freuet euch all‘, schon etwas lebhafter, und bei der flotten „Petersburger Schlittenfahrt“ ließ sich schließlich auch das Publikum nicht mehr von seiner Begeisterung abhalten und applaudierte lautstark, sogar Bravo-Rufe mischten sich darunter. Die HA in ihren weißen Blusen und schwarzen Hosen bzw. Röckchen unterhielten gekonnt mit internationalen und deutschen Titeln, wobei der „Gospel Train“ von Don Besig den Geschmack des Publikums besonders traf.  Es war schon bemerkenswert, wie Jürgen Luhn dabei seine Alsterspatzen vom Flügel her in Aktion setzte. 
Mit zwei weiteren Stücken aus der „Peer-Gynt-Suite Nr. 2 Op. 55“ setzte das JSOA seine Edvard-Grieg-Serie fort. Wie im ersten Teil war auch hier die Harmonie des Orchesters hervorragend. In „Solvejgs Lied“ glänzte Shihoko Higashida mit ihrer kräftigen Sopran-Stimme zusätzlich. Beide Stücke wurden mit großem Beifall bedacht. 
Laut und kraftvoll, leise und anrührend und dazwischen eine kleine Überraschung. Das war das  Thema dieses Blocks, wie Theresa von Tiedemann geheimnisvoll andeutete. Power pur vom PCH schlug dem Publikum nach dem besinnlichen Beginn bei „Hail Holy Queen“ aus dem Film „Sister Act“ entgegen. Als der Beifall sich endlich gelegt hatte, trat Peter Hinsch mit der kleinen Hanna, der 10jährigen Enkelin eines Sängers, an den Bühnenrand und kündigte von ihr ein plattdeutsches Gedicht an. Er kniete sich neben sie und hielt das Mikrofon, in das sie völlig unaufgeregt ihr Gedicht aufsagte. Eine tolle Leistung und ein Publikum, das begeistert war. Nun wurde das Licht auf der Bühne gedimmt, denn der PCH begann summend „Stille Nacht, heilige Nacht“ zu intonieren, bevor die drei Verse gefühlvoll vorgetragen wurden. Manches Taschentuch wurde dabei hervorgeholt. Das wäre einem Finale würdig gewesen, aber es sollte noch besser kommen.
 
Alle Mitwirkenden hatten sich wieder auf der Bühne versammelt, jetzt auch die Organistin Makiko Eguchi, als Masanori Hosaka mit „Pie Jesu“ von Andrew Lloyd Webber zum Finale den Taktstock hob, wobei Shihoko Higashida und Maxime Müller von den Alsterspatzen  den Solopart übernahmen. Was wären die Weihnachtskonzerte des PCH ohne seinen krönenden Abschluss mit dem „Halleluja“ aus dem Oratorium „Der Messias“ von G.F. Händel, wie immer professionell geleitet von Kazuo Kanemaki. Der Beifall wollte anschließend kein Ende finden. 
Mit Blumensträußen bedankte sich Peter Hinsch bei den Solisten. Den Aktiven und dem Publikum wünschte er mit warmen Worten ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr. Es wurde Rot-weiß auf der Bühne, als alle sich die Weihnachtsmütze aufsetzten und mit dem Publikum gemeinsam „O du fröhliche, o du selige“ sangen. Als die letzten Töne verklangen waren sich alle einig, einem herausragenden Konzert beigewohnt zu haben, das in allen noch lange nachklingen wird.

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