WIR SIND OFFEN FÜR ALLE SINGENDEN MÄNNER

Wien, Wien, nicht nur Du allein …                               08. bis 14. September 2012

Für eine Woche hatten sich Sänger, fördernde Mitglieder und deren Begleitungen viel vorgenommen. Morgens früh ging die Reise mit zwei Bussen vom ehemaligen Polizeipräsi-dium los in Richtung Süden bis nach Deggendorf, wo die Busse gegen 18:45 Uhr eintrafen. Leider hatte der kleinere Bus auf der Fahrt Probleme mit der Klimaanlage, so dass die dort Mitfahrenden eine „heiße“ Phase bei den hohen Temperaturen aussitzen mussten. Im gut eingerichteten Hotel „Donauhof“ mit seiner sehr aufmerksamen Bedienung fühlten sich alle wohl als zum Abendessen „Tafelspitz“ serviert wurde. Ein kleiner Stadtrundgang schloss diesen Tag ab.

Nach einem erholsamen Schlaf ging es früh weiter in Richtung Passau. Dort erwartete uns das MS „Passau“ mit dem wir einige herrliche Stunden in der Sonne verleben konnten. Wir ahnten nicht, dass die Grenze kurz nach Passau direkt in der Strommitte bis nach Engelhartszell verläuft und sich das Schiff erst dann ganz in Österreich befindet. Landschaftlich ein grandioser Anblick, besonders die Schlögener Donauschlinge, dazu links und rechts die vielen Schlösser, Burgen und kleinen Städtchen eingebettet in dichte Mischwälder. Drei Schleusen mussten wir passieren, ehe wir gegen 15:00 Uhr die Landeshauptstadt Linz mit seinem Pöstlingberg erreichten. Die Busse warteten schon, um uns auf der Autobahn bis nach Wien zu bringen. Vorbei am Benediktiner-Stift Melk und St. Pölten ging es durch den Wienerwald nach Wien hinein. Aus dem Bus konnten wir die Ausdehnung Wiens mit seinen vielen Hochhäusern und großen Industriegebieten gut erkennen. Trotz des Feierabendverkehrs trafen wir gerade rechtzeitig aber müde im Hotel „Sachsengang“ ein. Das Abendessen stand schon bereit, so dass es keine Zeit zum Ausruhen gab. Nach einem guten Abendessen, bei dem nur die hohen Getränkepreise störten, gingen die meisten auf ihre Zimmer. Dort mussten sie, entweder noch am gleichen Abend oder aber spätestens am frühen Morgen, feststellen, dass das warme Wasser nicht für alle reichte und wenn dann nur ganz spärlich aus dem Hahn tröpfelte. So mancher „Kaltduscher“ bewies dabei fast heldenhaften Mut.Wien Sept. 2012

Das war das Thema beim Frühstück. Unser Vorsitzender, Peter Hinsch, nahm sofort Kontakt zur Hotelleitung auf, um diesen Missstand zu beenden. So einfach war es nicht, wie sich herausstellte. Ungeachtet dieser Misere bestiegen wir nach dem reichhaltigen Frühstück die Busse und starteten Richtung Schloss Schönbrunn, dem größten Schloss Österreichs mit seinen 1.441 Zimmern. Ab 1743 wurde es in der jetzigen Form von Kaiserin Maria Theresia um- und ausgebaut. Von der Mitte des 18. Jh. bis zum Ende des 2. Weltkrieges diente es dem österreichischen Kaiserhaus als Sommerresidenz. Eine Fülle von Eindrücken nahmen wir aus den vielen Prunksälen und repräsentativen Räumen mit. Die gewaltige Parkanlage von 160 ha beeindruckte ebenfalls; einige besuchten die Wagenburg mit seiner bedeutenden Sammlung höfischer Prunk- und Gebrauchskutschen. Nach so viel Geschichte war allen nach einer Abwechslung zumute. So fuhren wir in die Innenstadt, wo uns der Bus an einer zentralen Stelle absetzte und alle selbst auf Erkundungstour gehen konnten, um den Stephansdom, den Steffl, zu besuchen oder andere Entdeckungen zu machen. Von dort ging es direkt zum Heurigen in Grinzing. Ein herrlich milder Abend und Schrammelmusik begleitete den Chor beim deftigen Essen und kühlem Wein. Wenn einem so viel Gutes widerfährt, dann muss der Chor singen. Norddeutsche Lieder erklangen im Gastgarten. Das begeisterte neben den übrigen Gästen ganz besonders eine Gruppe von Franzosen, die sich später näher über unseren Chor informierten. Eine Chorreise nach Frankreich wäre auch nicht übel …

Die Wiener Hofburg und alles was dazu gehört, sollte am nächsten Tag unser Ziel sein. Am Eingang wurden wir bereits von der Verwaltungsdirektorin des österreichischen Präsidenten,

Susanne Schreiner, und dem Vorsitzenden des Polizeichores Wien, Andreas Schreiner, empfangen, die uns dann durch die offiziellen Räume führten. Vorgesehen war ursprünglich, dass wir dem Präsidenten ein Ständchen bringen sollten. Das musste jedoch aus Termingründen abgesagt werden. So aber konnten wir Teile der Hofburg sehen, die sonst der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. So einfach lässt sich der PCH aber nicht am Singen hindern. Die Sänger nahmen Aufstellung unter der hohen Kuppel der Eingangshalle zur Hofburg und zur Hofreitschule. Als „Am kühlenden Morgen“ erklang, blieben die vielen vorbeigehenden Touristen spontan stehen, um unserem Gesang zu lauschen. Es folgten „Das Glöcklein“ und die „12 Räuber“. Donnernder Applaus ließ uns als Zugabe noch „Aus der Traube in die Tonne“ singen. Die Akustik dieses Ortes war phänomenal und für alle ein Erlebnis.

Dann brachte uns die Stadtführerin zum Schloss Belvedere und zum Hundertwasser-Haus, ein Muss bei einem Wien-Besuch, obwohl man über die architektonischen Einfälle streiten kann. Schlusspunkt war ein Besuch im Prater, der voll war mit weiß-rot gekleideten Österreich-Fans, denn an diesem Abend wurde das Länderspiel Österreich-Deutschland im Ernst-Happel-Stadion ausgetragen, das Deutschland „leider“ für Österreich mit 2:1 für sich entscheiden konnte.

Während des Tages war unser Vorsitzender damit beschäftigt, eine „Wasser-Lösung“ zu finden. In vielen Telefonaten und Beratungen einigte man sich darauf, nicht in ein anderes Hotel umzuziehen, was vom Veranstalter angeboten wurde, sondern auch die nächsten drei Nächte mit diesen Unzulänglichkeiten zu leben. Ein großes Lob gebührt der gesamten Reisegruppe, denn nach dieser nicht leichten Entscheidung des Vorstandes gab es kaum noch Nörgeleien oder Beschwerden. Man hatte sich arrangiert!

Wien war genügend erkundet, jetzt ging es in die schöne Umgebung. Über Laxenburg mit der Franzenburg fuhren wir nach Eisenstadt, der Heimat der Esterházys, die hier seit Mitte des 17. Jahrhunderts ununterbrochen in ihrem Schloss residieren. Überall stieß man auf Erinnerungen an Joseph Haydn, der dort über 30 Jahre als Hofkapellmeister gewirkt hat. Der Innenhof und die im Schloss gelegenen Roter Salon und der Haydnsaal zeigten die Pracht vergangener Zeiten.

In Eisenstadt, der Landeshauptstadt des Burgenlandes, vertraten wir uns bei herrlichem Sonnenschein ein wenig die Füße. Obwohl das Schloss direkt im Ort gelegen ist, gehörte Eisenstadt als Freistadt, ähnlich wie Hamburg als Freie und Hansestadt, nie zum Esterházy Besitz. Der Bus nahm uns wieder auf und brachte uns nach Mörbisch mit seiner bekannten Seebühne (6300 Plätze), wo wir an Bord eines Ausflugdampfers eine Rundfahrt auf dem Neusiedler See direkt an der ungarischen Grenze unternahmen. Rust begrüßte uns mit seinem hübschen Marktplatz, den denkmalgeschützten Bürgerhäusern und der aus Feldsteinen errichteten Fischerkirche mit Fresken aus dem 12. Jh., die erst im 20. Jh. freigelegt und restauriert wurden. Dann ging es in den Weinkeller zur Weinprobe. Obwohl sich die Köpfe nicht vernebelt hatten, zogen dunkle Wolken auf und auf der Rückfahrt begann es, nach bisher nur sonnigen und sehr warmen Tagen, heftig zu regnen und abzukühlen. Am Abend saßen wir im Hotel zusammen und gaben den Mitgereisten ein Ständchen – von „Fräul’n Helen“ bis zu „La Paloma“ spannte sich er Liederreigen, der von Kazuo Kanemaki am Keyboard und Klaus Grzybowski am Akkordeon stimmungsvoll begleitet wurde.

Ein Tag blieb uns noch für den Wienerwald. Durch die Kreisstadt Mödling fuhren wir zur Seegrotte, einem ehemaligen Gipsbergwerk, in dem während der Nazi-Zeit Flugzeugteile gebaut wurden. Dort an der Gedenktafel für die Opfer unter den Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern sangen wir noch einmal „Am kühlenden Morgen“, was in vielen von uns lange nachhallte. Die anschließende Bootsfahrt auf dem größten unterirdischen See Europas (6.200 m²) war besonders beeindruckend. Die nächste Station war Stift Heiligenkreuz mit seinem Zisterzienser-Kloster. Während der Besichtigung sangen wir in der Stiftskirche spontan den „Abendfreden“, der wunderbar in diese weihevolle Umgebung passte. Baden in Niederösterreich war die letzte Etappe dieses Tages. Die Stadt mit ihren Schwefelquellen, die seit der Römerzeit bekannt und beliebt sind. Kaiser Franz I. machte sie zu seiner Sommerresidenz. Leider konnten wir den Stadtrundgang nur bei leichtem Regen absolvieren.

So viel Geschichte und Daten, Fakten und noch mehr haben alle Mitgereisten stark beeindruckt. So gab es auf der Rückfahrt über Brünn, Prag und Berlin noch viel zu erzählen von den schönen Tagen in Wien.

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