WIR SIND OFFEN FÜR ALLE SINGENDEN MÄNNER

Konzertreise in das Baltikum vom                                    24. September bis 1. Oktober

Geplant war die Konzertreise ins Baltikum bereits für 2020. Aber aus bekannten Gründen fand sie nicht statt, sondern wurde von Elan-Reisen um ein Jahr verschoben. Endlich war es soweit. Am Flughafen Hamburg fanden sich gegen 11:30 Uhr 67 erwartungsfrohe Reisende ein. Die Gruppe setzte sich zusammen aus 25 Chorsängern, wovon zwei uns aus dem Seemannschor unterstützten. Die übrigen waren Sängerfrauen, fördernde Mitglieder und Mitglieder aus dem Lufthansa-Chor, der ebenfalls von Kazuo Kanemaki geleitet wird. Nach langem Warten begann endlich die Abfertigung, so dass wir um 14:35 Uhr mit dem Ziel Riga abheben konnten, das wir um 17:20 Uhr Ortszeit erreichten. Am Flughafen wurden wir bereits von zwei Bussen und unseren Reiseleiterinnen Ilona im Bus blau und Daiva im roten Bus freundlich empfangen. Auf dem Weg ins Hotel Wellton bekamen wir die ersten Informationen über Land und Leute in Lettland. Das Hotel lag sehr zentral direkt am Rande der Altstadt und gegenüber von den Markthallen. Nach dem Einchecken blieb Zeit für einen ersten Bummel in die Altstadt, denn um 20:00 Uhr wurde das Abendessen im Hotel serviert. Danach konnte jeder auf Entdeckungsreise in Riga gehen.

Das Frühstück ab 08:00 Uhr war zwar reichhaltig, aber durch den großen Andrang nicht so entspannt, wie es mancher auch an den anderen Tagen gerne gehabt hätte. Aber um 09:30 Uhr standen Ilona und Davia bereit, uns die Stadt Riga zunächst mit dem Bus und dann zu Fuß näherzubringen. Zwischendurch nieselte es zwar, aber das konnte der guten Laune keinen Abbruch tun. Alles Wichtige wurde uns gezeigt, vom St. Marien-Dom bis zum Schwarzhäupterhaus, die kleinen Gässchen, wo wir unter dem Schwedenbogen sogar von einem Hornisten mit der deutschen Nationalhymne erfreut wurden. Die Mittagszeit verbrachten viele in den Hallen, die ein unermessliches Angebot an Lebensmitteln und anderen Dingen des täglichen Lebens bereithalten. Ab 14:00 Uhr ging es mit den Bussen nach Jurmala, dem größten Kurort des Baltikums, wo sich schöne Häuser an einer langen Promenade aneinanderreihten. Der breite, gut gepflegte Strand lud zum Spaziergang in frischer Luft ein. So hatten alle einen guten Appetit, als wir zum „Lido“ gefahren wurden. Wir waren überrascht, als wir auf das Gelände kamen, wo uns farbige Wasserspiele erwarteten. Im Restaurant wurden wir in einen Gewölbekeller geführt, in dem uns ein abwechslungs-reiches, leckeres Abendmenu erwartete. Wer Lust hatte, konnte nach der Heimfahrt wieder die Altstadt erkunden.

Der Sonntagvormittag stand zur freien Verfügung, denn es war der Tag des ersten Konzertes im Baltikum. Die Sänger gingen um 13:45 Uhr zur Technischen Universität, um sich dort in der Aula vorzubereiten. Zunächst allein, später zusammen mit dem „Aura“-Chor der Universität, einem Spitzenchor, der schon viele Auszeichnungen dank ihres Chorleiters Edgars Vitols erringen konnte. Der älteste Sänger dort war 28 Jahre, unser Durchschnittsalter möchte ich in diesem Zusammenhang nicht erwähnen.

Aber wir haben uns wacker geschlagen, zunächst mit fünf Liedern aus dem klassischen Teil, wie dem „Jägerchor“, dem Echochor, „Wenn ich ein Glöcklein wär‘“, „Im Abendrot“ und „Das Haidenröslein“, die bei den Zuhörern sehr gut ankamen. Dann zeigte der „Aura“-Chor seine stimmliche Vielfalt mit 28 Damen und nur 10 Herren. Sechs teils sehr moderne Interpretationen standen auf ihrem Programm. Der gut gefüllte Saal applaudierte heftig. Der zweite Teil des PCH-Programms bestand aus sechs Stücken. „Oh Champs Élysées“, „Die Rose“, „Oh happy day“, „You raise me up“, „Amen“ und „Bridge over troubled water“ waren die Titel, die das Publikum begeisterten. Ein Zeichen, dass unsere Chorleiter Kazuo Kanemaki und Masanori Hosaka, der am Flügel begleitete, eine gute Arbeit trotz der knappen Vorbereitung geleistet hatten. Den grandiosen Schluss bildete der gemeinsam gesungene „Gefangenenchor“ aus „Nabucco“ in italienischer Sprache. Blumensträuße für Solisten und Chorleiter zum Dank rundeten einen eindrucksvollen Nachmittag in dieser schönen Umgebung ab.

Wieder zu Fuß ging es in die nahe Altstadt, wo in einem historischen Gewölbekeller ein leckerer Imbiss auf uns wartete. Im Laufe des Abends erklangen fröhliche Lieder aus Lettland und Deutschland bei ansonsten angeregter Unterhaltung.

Abfahrt 09:00 Uhr hieß es an diesem Montag, denn ca. 400 km mit dem Bus in Richtung Klaipeda (früher Memel) zur Kurischen Nehrung lagen vor uns. Das Ibis-Hotel, unser nächstes Quartier, sahen wir schon, als wir den Fährhafen ansteuerten. Nach einer kurzen Überfahrt erreichten wir unser Ziel, das sich auf ca. 40 km Länge bis zur russischen Grenze (Kaliningrad bzw. Königsberg) hinzieht. Mit Sicht auf das Kurische Haff ziehen sich die Dünen am Ufer hin. Bei der Stadt Nida, mit Sicht hin zur russischen Grenze, sind die bekannten Wanderdünen zu bestaunen. Aber nicht nur die, in Nida kann man auch das Thomas-Mann-Sommerhaus besichtigen, in dem viele interessante Einblicke zu ihm und seiner Familie ausgestellt sind. Mit einem Rundgang durch das Dorf und über den Friedhof ging es über die Uferpromenade zurück zum Bus, der uns nach einem langen Tag zum Hotel brachte.

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Mit einer Stadtrundfahrt begann der nächste Tag. Doch bevor wir starteten, gab es mit dem „Kühlenden Morgen“ ein Geburtstagsständchen für Jürgen Heeßel. Die Rundfahrt endete in der Innenstadt, von wo wir zu Fuß unseren Rundgang fortsetzten. Mit kleinen Anekdoten zur Geschichte führten uns die Reiseleiterinnen zunächst zum Denkmal von „Ännchen von Tharau“, und dessen Dichter, Simon Dach auf dem Theaterplatz. Das Lied stammt aus dem Ostpreußen des 17. Jahrhunderts und besingt in 17 Strophen Anna Neander, die Tochter des Tharauer Pfarrers. Beim Denkmal bot sofort ein Verkäufer den Text mit Noten zum Verkauf an. Das wurde rege genutzt, und so konnten wir das Lied in drei Versionen hören: vom Männerchor, vom Damenchor und schließlich auch als gemischter Chor. Das alles bei bestem Wetter. Nach weiteren Stationen in der hübschen Altstadt wartete bereits der Bus auf uns, um uns nach Kaunas, der zweitgrößten Stadt Litauens, zu bringen. Ein Stadtrundgang vom Marktplatz aus brachte uns nach dem individuellen Mittagessen die Europäische Kulturhauptstadt 2022 näher. Hier war der PCH vor vielen Jahren schon einmal zu den Hansetagen zu Gast, an das sich unsere „Veteranen“ gerne erinnerten. Unterbrochen wurde die Weiterfahrt mit einem kurzen Bummel zur gotischen Inselburg Trakai, die malerisch in einer Seenlandschaft liegt.

Gegen 18:30 Uhr erreichten wir das Hotel „Comfort LT“ in Vilnius. Das Abendessen war für uns direkt in der Innenstadt vorbereitet, die ca. 20 min zu Fuß vom Hotel entfernt war. Viel Beeindruckendes haben wir auch an diesem Tag genießen können.

Der Tag begann wieder nach dem Frühstück mit einer Stadtrundfahrt, die an vielen imposanten, modernen Büro- und Geschäftsgebäuden gegenüber der Altstadt und den Flüssen Neris und Vilniele vorbeiführte. In der barocken Altstadt, die zum UNESCO-Welterbe zählt, ging es dann zu Fuß weiter und wir sahen neben den beeindruckenden Gebäuden, darunter über 50 Kirchen für alle Glaubensrichtungen, daher der Beiname „Rom des Ostens“. Es wäre zu viel, hier einzelne wie den Präsidentenpalast besonders herauszuheben. Auch die vielen kleinen verwinkelten Gässchen der Altstadt haben ihren besonderen Reiz. Das alles bis zum Mittag „abzuarbeiten“, war schon anstrengend, hat sich aber gelohnt. Denn ab 14:00 Uhr galt es, sich auf das abendliche Konzert mit dem „Sakanas“-Polizeichor im Lehrerhaus vorzubereiten, das um 18:00 Uhr begann.

 Zunächst schien es, dass nur wenige Zuschauer zugegen waren, aber nach und nach füllte sich der Saal. Das vom PCH dargebotene Programm entsprach dem von Riga. Zwischen dem ersten und zweiten Teil sangen die „Sakanas“-Sänger Melodien, die viel an russisches Liedgut erinnerten. Deren Chorleiter sagte, dass er bereits vor vielen Jahren mit seinem Chor in Hamburg mit dem PCH gesungen hätte, was aber keinem der anwesenden PCH-ler bekannt war. Mit dem ge20210930 155403meinsamen „Haidenröslein“, erste Strophe in Deutsch mit dem PCH, die zweite in Litauisch von den „Sakanas“-Sängern und die dritte gemeinsam wieder in Deutsch. Ein weiteres Beispiel dafür, wie Lieder Grenzen überwinden. Der Abend klang rustikal auf dem Dachboden eines alten Hauses aus, wo uns die Litauer neben dem kalten Buffet mit einem riesigen und Kazuo mit einem kleineren Käselaib überraschten. Mit fröhlichen Liedern aus der litauischen und der deutschen Ecke wurde es ein beschwingter Abend, der allen gut gefallen hat.

Nun hieß es wieder Koffer packen, denn gen Riga war es ein langer Törn. Ein kleiner Zwischenstopp noch in Vilnius zur barocken, ganz in weiß gehaltenen Peter-und-Paul-Kirche.

Der PCH nutzte dort die Gelegenheit zu einem Morgenständchen mit dem „Ave Maria“, dem Echochor und dem „Glöcklein“, sehr auch zum Gefallen der anderen Kirchenbesucher. Auf dem weitläufigen Landgut Pakronjis hielten wir zur Mittagspause und konnten danach die Gutsanlage individuell erkunden. Bei Siauliai erwartete uns dann die nächste Überraschung, der „Berg der Kreuze“, einem katholisch und touristisch geprägten litauischen Wallfahrtsort.

Unvorstellbar die Menge an Kreuzen, groß und klein, aus Holz und Metall, mit und ohne Inschrift. Über die Bedeutung und Entstehung des Hügels ranken sich viele Mythen. Das war der letzte Besichtigungspunkt einer Reise, die bei allen viele Eindrücke hinterlassen hat. Vor allem Dank unserer Reiseleiterinnen Ilona und Daiva nehmen wir viel aus Litauen und Lettland mit nach Hause. Es ist ein positives Bild, das wir gewinnen konnten.

Am Vormittag des Abreisetages, 01.10.21, hatten wir noch Gelegenheit letzte Einkäufe in den Markthallen zu erledigen, bevor es mit den Bussen zum Flughafen ging. Alles lief reibungslos ab, so dass wir sicher und wohlbehalten um 13:30 Uhr in Fuhlsbüttel landeten.

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